Im Porträt Reinhard Meusel: Für den Fußball schlägt sein Herz

Als Corona keinen Fußball zuließ, haben wir im Zeitraum vom 09.12.20 bis zum 17.02.21 24 Schiedsrichter der Landesliste des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) vorgestellt. Nun wollen wir uns den höherklassig pfeifenden Unparteiischen  zuwenden und versuchen, jeden, der es wünscht, bis zum Saisonende zu porträtieren:

 

Heute: Reinhard Meusel (III)

 

Wenn man wie Oberliga-Schiedsrichter Reinhard Meusel mehr als drei Jahrzehnte aktiv Fußball gespielt hat, kennt man diese Sportart auch aus einer anderen Sicht und kann beim Pfeifen vieles noch ein Stück weit besser beurteilen. So war es auch bei dem Mann aus Südthüringen, der seit 2006 Unparteiischer ist und lange im Tor des SV Neuhaus-Schierschnitz gestanden hat. Sogar jetzt spielt er, vorzugsweise in der 2. Mannschaft, in der 1. Kreisklasse, wenn er gebraucht wird.

 

Zum Umgang mit Pfeife und Schiri-Kluft, damals meist noch in Schwarz, ist der junge Mann, der in Heubisch wohnt und eine kleine Tochter zusammen mit seiner Partnerin hat, wie viele andere auch gekommen. Im Verein herrschte Mangel an Referees. Ulrich Ehnes, eine Institution in der Region und Vereinsvorsitzender beim SV Neuhaus-Schierschnitz, sprach ihn an, weil eben, so unser Gesprächspartner, Not war, und überzeugte ihn von einer Ausbildung. Die absolvierte er zusammen mit Bruder Klaus. Dass sich dann Manfred Kob, Lehrwart im damaligen Kreis-Fußballausschuss (KFA) Sonneberg, um ihn kümmerte, war ein Glücksfall.

 

Recht schnell erhielt Reinhard Meusel Einladungen zu Sichtungslehrgängen des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) und kletterte in den Spielklassen mit großer Geschwindigkeit nach oben. Aber noch, da schrieb man bereits das Jahr 2009, gehörte die Aufmerksamkeit Meusels dem aktiven Fußball im Verein. Das akzeptierte der damalige Schiedsrichterausschuss im Bezirksfachausschuss (BFA) Südthüringen und setzte ihn vor allem in der Bezirksliga ein.

 

Im Jahressprung folgten, als er sich für das Schiedsen entschied, danach die Landesklasse (16/17), die Verbandsliga (18/19) und ab 19/20 die Oberliga. „Ich bin in dieser Spielklasse sehr zufrieden, denn sowohl die sportlichen als auch zeitlichen Anstrengungen sind doch recht groß.“ Und damit sind wir schon bei der obligatorische Frage nach den eigenen Stärken. Darauf antwortet der Südthüringer so: „Es ist ein Konglomerat aus vielen Eigenschaften. Eine davon herauszuheben, ist schwer. Die Gesamtheit macht es. Es muss alles passen und man muss die Spieler auf ihre Art und Weise abholen können. Man sollte entsprechende Menschenkenntnis haben und damit umgehen können. Nötig ist sicher auch ein gutes Maß an Selbst – und Sozialkompetenz.“

 

Ob es bis zur Altersgrenze von 48 Jahren noch als Unparteiischer für die Regionalliga, in der er an der Linie steht, reicht, ist abhängig von vielen Faktoren. Auf die sind wir ja schon bei Daniel Bartnitzki und Benjamin Strebinger eingegangen. Nicht zuletzt ist es auch die Gesundheit. Und wenn man nach 14-15 Stunden von der Leitung eines Spiels oder dessen Assistenz wieder zurück nach Heubisch kommt, weiß man auch, was man getan hat.

 

Arbeitsmäßig hat er sich verändert. Aus dem Lehrer für Sport und Geografie wurde 2016 der Geschäftsstellenleiter und Vereinsberater beim Stadtsportbund Suhl. Damit ist Meusel nicht nur tagsüber, sondern häufig am Abend oder am Wochenende unterwegs, und das nicht nur als Schiedsrichter.

 

Mit der Schiedsrichterei ist die ehrenamtliche Tätigkeit von Reinhard Meusel keineswegs vollständig genannt. Er ist seit acht Jahren Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses (KSA) Südthüringen. Davor war er von 2011 an Lehrwart und hat dann das Amt von Axel Reder übernommen. Auch als Abteilungsleiter Fußball im Heimatverein und als Trainer hat er sich engagiert. „Die Zeit rund um den Fußball, für den mein Herz schlägt, ist somit ausgefüllt“, sagt er. Wenn er doch mal Muse hat, dann sind Badminton, Radfahren oder Schwimmen sportliche Aktivitäten, die er gern macht.

 

Viele Auszeichnungen hat er bereits erhalten. Die Aufnahme 2016 in den „DFB-Club der 100“ gehört sicher zu den wichtigsten.

Wünschen wir dem 39-Jährigen, der am Reformationstag 2023 einen  runden Geburtstag feiert, noch viel Kraft und Zeit für die vielfältigen Aufgaben im Beruf und im Ehrenamt.

Auf dem ersten Bild sieht man den KSO Südthüringens gemeinsam mit dem KFA-Vorsitzenden Dittmar Börner.

 

Unser zweites Foto zeigt Reinhard  Meusel und Benjamin Strebinger (v. l.) bei einer Auszeichnung durch KSB-Vereinsberater Ulrich Hofmann im Juli 2019.

 

Text: Hartmut Gerlach

Quelle: TFV