"Kapitänsregelung" wird in allen deutschen Spielklassen eingeführt
Sehr geehrte Sportfreundinnen und Sportfreunde,
während der EURO 24 wurde der sogenannte „Kapitänsdialog“ sehr erfolgreich zur Anwendung gebracht. Das Anrennen des Schiedsrichters durch mehrere Spieler bei vermeintlich strittigen Entscheidungen konnte erfolgreich verhindert werden. Gleichzeitig war es dem Schiedsrichter möglich, dem Kapitän seine Entscheidungen kurz und präzise zu erklären. Das wiederum wirkte sich auch positiv auf die Nettospielzeit aus.
Nachdem die DFB-Schiri-GmbH in Abstimmung mit der DFL und der Abteilung Spielbetrieb des DFB beschlossen hat, diese Regelung für alle Wettbewerbe der 1.-3. Liga zum neuen Spieljahr zu übernehmen, fand auch der gleichlautende Vorschlag des DFB-Schiedsrichterausschusses in den zuständigen Gremien ein positives Echo. Somit ist der Weg frei, die „Kapitänsregel“ zum Spieljahr 2024/25 in allen Spiel- und Altersklassen des DFB sowie der Landes- und Regionalverbände verbindlich zu übernehmen.
Da diese Regelung keine Regeländerung darstellt, sondern „nur“ eine Vorgehensweisebeschreibt, dürfte deren Umsetzung nach unserer Auffassung keine nennenswerten Probleme bereiten. DFB-Lehrwart Lutz Wagner hat die zu beachtenden Aspekte im Anhang dieses Schreibens in einem Informationsblatt zusätzlich erläutert. Wir sind davon überzeugt, dass mit der Anwendung der „Kapitänsregel“ der Respekt gegenüber dem Schiedsrichter/der Schiedsrichterin sowohl auf dem Platz als auch unter den Zuschauern im gesamten Amateurbereich erheblich gesteigert werden kann.
Wir bitten um Beachtung und wünschen einen guten Saisonstart.
Thüringer Fußball-Verband e.V.
Augsburger Str. 10
99091 Erfurt
"Kapitänsregelung" wird in allen deutschen Spielklassen eingeführt
Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen UEFA EURO 2024 ist sie auf große Zustimmung gestoßen, nun wird sie auch in Deutschland zum Saisonbeginn einheitlich in allen Spielklassen eingeführt: die Anweisung, dass sich nur der Mannschaftskapitän an den Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin wenden darf, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen. Die Kapitäne sind zudem dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler*innen die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen. Ein Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, beim Referee reklamiert oder sich respektlos verhält, wird verwarnt.
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FAQ zur Einführung der "Kapitänsregelung"
Europas Topschiedsrichter und Nationalmannschaften haben es bei der UEFA EURO 2024 vorgemacht, jetzt hält die "Kapitänsregelung" auch Einzug in den deutschen Fußball. DFB.de hat die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema zusammengefasst.
Was hat es mit der Kapitänsregelung auf sich?
Es handelt sich um eine Anweisung, dass sich nur der Teamkapitän auf dem Spielfeld an den Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin wenden darf, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen.
Ab wann gilt das?
Mit Beginn der Saison 2024/2025 am 1. Juli 2024, also ab sofort – auch für Freundschaftsspiele. Vor allem in der Anfangsphase ist es zweifellos hilfreich, wenn die Schiris die Mannschaften im Vorfeld der Partie noch einmal auf die neue Verfahrensweise hinweist.
Wie ist der Ablauf?
Nach einer Entscheidung mit potenziell spielentscheidendem Charakter und möglichem Informationsbedarf zeigt der Schiedsrichter mit waagerecht ausgestrecktem Arm an, dass die Spieler*innen auf einer Mindestdistanz von 4 Metern bleiben sollen. Nur der Teamkapitän darf sich nähern und den Referee ansprechen.
Was passiert, wenn ein Spieler den Abstand nicht einhält?
Verstößt ein Spieler gegen die Weisung des Schiedsrichters, wird er mit der Gelben Karte verwarnt.
Und wenn der Torwart der Kapitän ist?
Dann muss dem Schiedsrichter vor Spielbeginn ein Feldspieler genannt werden, der den Unparteiischen ansprechen kann, falls sich weiter entfernt eine strittige Szene ereignet.
Muss der Schiedsrichter ab sofort mit dem Kapitän diskutieren?
Nein. Die Unparteiischen werden zwar dazu ermutigt, sich offen mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielern aufzubauen. Protestieren durch Worte oder Handlungen bleibt gemäß Regel 12 der Fußball-Regeln aber ein verwarnungswürdiges Vergehen, sodass der Schiri nach wie vor die Gelbe Karte zeigen kann, falls der Kapitän sich zu lautstark oder vehement beschwert.
Wer hat über die Einführung entschieden?
Die Entscheidung, die "Kapitänsregelung" einheitlich im gesamten deutschen Spielbetrieb zu übernehmen, trafen die DFB Schiri GmbH, der DFB e. V. und die DFL in Gesprächen gemeinsam und einmütig. Die Regelung gilt entsprechend sowohl in den drei Profiligen der Männer als auch in den Frauen-Bundesligen, sämtlichen Amateurspielklassen, allen Pokalwettbewerben und dem Jugendbereich.
Welche Ziele werden durch die Regelung verfolgt?
Durch die neue Regelung soll eine zielgerichtete Information an die Mannschaft durch schnelle und direkte Kommunikation ermöglicht werden – dank klarer Strukturen und Verhaltensvorgaben für alle Beteiligten. Mehr Transparenz auf dem Spielfeld erhöht die Akzeptanz der Entscheidung. Dass der Schiri seine Sichtweise nur noch dem Kapitän erklärt und nicht mehr mit allen Spielern diskutiert, verkürzt die Unterbrechungen und steigert die Netto-Spielzeit.
Wie waren die Praxiserfahrungen bei der Premiere während der Europameisterschaft?
Bei der erstmaligen Umsetzung sorgte die Kapitänsregelung für einen respektvolleren Umgang mit den Unparteiischen sowie für ein positives Echo in den Medien und der Öffentlichkeit.
Autor/-in: dfb
Quelle: fussball.de