Geballte Schiedsrichterkompetenz beim Derby im Achtelfinale des Köstritzer Thüringen Pokals

Es ist kaum anzunehmen, dass Eckard Escher (hinten mit Mütze), Karl-Heinz Linke (auf der Bank links) und Sandy Hoffmann (rechts daneben) beim Achtelfinalspiel des Köstritzer Thüringen Pokals in Geraberg, wo die Spielvereinigung Geratal den FSV Martinroda (0:2) empfing, zufällig zusammenstanden. Denn man kennt sich sowohl aus der Zeit als Schiedsrichter als auch aus der heute als Beobachter im Thüringer Fußball-Verband (TFV). Da konnte sich bei der Meinungsbildung über die Leistung von Referee Richard Lorenz aus Bad Langensalza auf dem „kurzen Dienstweg“ schnell mal austauschen.

 

Eckard Escher war 27 Jahre lang in mehr als 1.000 Partien Schiedsrichter. Danach stellte er dem TFV seine Erfahrungen als Beobachterchef im Verbandsschiedsrichterausschuss (VSA) zur Verfügung. 2016 beerbte ihn Jürgen Muscat, aber der 72-jährige Altenfelder gehört seit 2012 dem TFV-Sportgericht an.

 

Karl-Heinz Linke war 30 Jahre lang Unparteiischer. 16 Jahre lang gehörte das Mitglied von Grün-Weiß Möhrenbach dem Kreis-Fußballausschuss (KFA) Ilmenau an. Zudem agierte er als Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Südthüringer Fußballbezirk (STFB) und auch als Ansetzer. Nach der Wende war der 70-Jährige unter anderem Schiri-Obmann im KFA Ilmkreis und später auch im KFA Mittelthüringen. Heute steht er wie Escher und Hoffmann auf der 33 Namen umfassenden TFV-Beobachterliste.

 

Sandy Hoffmann (48) war als einziger der drei Südthüringer in dienstlicher Eigenschaft auf Sportplatz Geraberg anwesend. Er war der Beobachter des Schiedsrichtertrios, Hoffmann ist seit 2016 Mitglied des VSA, war zuvor zehn Jahre im Lehrstab tätig und steht seit 2006 auf der Beobachterliste. Aktiv gepfiffen hat er von 1991 bis 2006.

 

Sandy Hoffmann stellte Richard Lorenz nach dem Pokalspiel ein gutes Zeugnis aus. „Seine Ansprachen waren ruhig, sachlich und zurückhaltend. Richard hat das Spiel nicht gepfiffen, sondern geleitet und dabei manche Spannung, die nun mal in so einem Derby steckt, herausgenommen. Aber natürlich gibt es auch immer noch Hinweise für die weitere Entwicklung.“

Lorenz (24) ist seit 2008 Schiedsrichter. Kontinuierlich verlief seine Entwicklung bis in die Oberliga mit den Zwischenstationen Landesklasse (2013), Thüringenliga (2015) und Oberliga (2017). Angesprochen auf die weiteren Ziele bleibt der gebürtige Bad Langensalzaer bescheiden. „Das soll Schritt für Schritt gehen. Jetzt will ich mich erst einmal in der Oberliga etablieren. Natürlich wäre die Regionalliga eine schöne Sache“, sagt er.

Richard Lorenz möchte als Schiedsrichter, dass Fußball gespielt wird, durchaus auch im Oberkörperbereich. „Da bin ich großzügig. Was in die Beine geht, wird konsequent gepfiffen. Und ich bin auch kommunikativ und auf dem Spielfeld kein Diktator“, erklärt er seine Art, Spiele zu leiten.

Um fit zu bleiben, trainiert er in der Regel drei, vier Mal pro Woche Lauf- und Krafteinheiten. Das ist nicht immer leicht, befindet er sich doch gerade im Referendariat als Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte in Schlotheim. Gern würde er ab Februar 2021 eine Stelle im Unstrut-Hainich-Kreis erhalten. Dann bliebe er dem TFV als Schiedsrichter erhalten.

 

Text: Hartmut Gerlach | Quelle: TFV